Eule [2]

Eule [2]

Eule (Strix), Gattung Raubvögel, die Abtheilung der Nachtraubvögel bildend. Sie haben große Augen mit weiter Pupille, um auch im Dunkel viele Lichtstrahlen sammeln zu können; große Ohren mit einer Art Ohrmuschel, womit sie das leiseste Geräusch auffangen; das Gefieder ist locker, weich und seidenartig, was ihren Flug leicht und geräuschlos macht. Das Gesicht ist platt mit einem Federkreise, Schleier, die Augen nach vorn gerichtet und von einem breiten Ringe eingeschlossen; die Füße ganz befiedert. Sie fliegen in der Dämmerung und in hellern Nächten, gewisse Arten indeß auch am Tage. Wegen ihrer sonderbaren Gestalt, ihres nächtlichen und einsamen Wesens und ihres schauerlichen Geschreis erscheinen sie allerdings etwas unheimlich und sind, obgleich nützliche Vögel, vom Volke mehr gescheut als geliebt. Sie leben nur von frischer Beute, kleinern Säugethieren und Vögeln, auch Insekten, erdrücken dieselben in ihren Krallen und verschlucken sie in großen Stücken, Mäuse und kleine Vögel ganz; die unverdaulichen Theile werfen sie als sog. Gewölle wieder aus. Läßt sich eine E. am Tage blicken, so wird sie von einer Schaar kleiner Vögel verfolgt und geneckt. – Die Wald-E., Nacht-E., Baumkauz (Str. aluco), Männchen graulich, Weibchen rostfarbig; ihr Ruf klingt wie hohles Jauchzen; überall gemein. – Die Schleier-E. (Str. flammea), oben grau, unten weiß od. gelb, schlank, gegen 14 Zoll lang, schnaubt im Zorn; in Europa, Asien, Afrika und Amerika, fehlt im Norden. – Der gemeine Kauz, Käuzchen, Todtenvogel (Str. noctua), 10 Z. lang, oben grau, unten weiß mit braunen Längsflecken, hat eine helle Stimme und gilt dem Aberglauben als Vorbote des Todes; fast in ganz Europa. – Der Uhu, Schuhu, große Ohr-E. (Str. Bubo), die größte der deutschen E.n, bis 30 Z. lang, oben und unten rostfarben, sehr kräftig, raubt selbst Hafen und junge Rehe, wohnt mehr in gebirgigen Gegenden, in ganz Europa, Asien u. Afrika. – Die mittlere Ohr-E. (Str. otus), gegen 16 Z. lang, in ganz Europa; wandert manchmal in großer Gesellschaft. – Die Sperber-E. (Str. nisoria), oben graubraun, unten weiß mit braunen Querstreifen; fliegt dem Sperber ähnlich und ist eine Tag-E., frißt besonders Mäuse; im Norden.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Eule — bezeichnet Eulen, Ordnung der Eulenvögel (Strigiformes) Eule (Wappentier) ein Wappentier in der Heraldik Eulenfalter, aus der Familie der Schmetterlinge (Nachtfalter) Eule (Sternbild) ein Sternbild, siehe Kehreule, das Reinigungsgerät des… …   Deutsch Wikipedia

  • Eule — Eule: Die germ. Bezeichnungen für die Eule mhd. iule, iuwel, ahd. ūwila, niederl. uil, engl. owl, schwed. uggla sind lautnachahmenden Ursprungs und gehen von der Nachahmung des eigentümlichen Rufes dieses Vogels aus. Siehe auch den Artikel ↑ Uhu …   Das Herkunftswörterbuch

  • Eule — Eule, die, welche im Alterthume als Todesverkünderin und von den römischen Auguren (s. d.) als Botin des Unglücks, bei den Atheniensern aber, da sie der Athene (s. d.) heilig war, als die Verkünderin des Siegs und der Freude galt, wird außerdem… …   Damen Conversations Lexikon

  • Eule — Sf std. (9. Jh.), mhd. iuwel, iule, ahd. ūwila, ūla Stammwort. Aus vd. * ūwilōn, älter * uwwilōn f. Eule neben (mit Suffixablaut) g. * uwwalōn in anord. ugla, ae. ūle. Weiterbildung zu g. * uwwōn (Uhu); sicher ein lautnachahmendes Wort. Ndd. Eule …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Eule [1] — Eule (Hohe Eule), s. Eulengebirge …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eule [1] — Eule (Strix L.), Gattung aus der Ordnung der Raubvögel u. der Unterordnung der Nachtraubvögel od. Eulenartigen Raubvögel (Nocturnae s. Strigidae); Schnabel zusammengedrückt, vom Grunde an gebogen u. borstig, Nasenlöcher rundlich, Zunge gespalten …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eule [2] — Eule, 1) (Bürstenm.),so v.w. Borstwisch; 2) (Seew.), das plötzliche Einfallen des Windes in die Segel von vorne, was man Eulen fangen nennt. Es kann durch plötzliche Änderung des Windes (Umspringen) od. durch Ungeschicklichkeit des Steuermanns… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eule [3] — Eule, Bezirk u. Bergstadt an der Sazawa u. Moldau im Kreise Prag (Böhmen); 2 Kirchen, Bad, Goldbergwerk, das früher als das ergiebigste in Europa bekannt war, von den Hussiten zerstört wurde u. seitdem nur schwach betrieben wird; 1550 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eule [2] — Eule (tschech. Jílové), Stadt in Böhmen, Bezirksh. Königliche Weinberge, 380 m ü. M., östlich von der Mündung der Sazawa in die Moldau, an der Staatsbahnlinie Cerčan Wran gelegen, hat ein altertümliches Rathaus, ein Bezirksgericht und (1900) 1508 …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eule — Eule, Bergstadt in Böhmen, nahe dem Einfluß der Sazawa in die Moldau, (1900) 2556 E., ehemals große Goldbergzwecke. Danach benannt die Eulendukaten, unter Kaiser Karl VI. 1712 15 geprägt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Eule [1] — Eule , böhm. Stadt unweit des Einflusses der Sazawa in die Moldau, mit 1600 E., Mineralbad und ehemals bedeutenden Goldbergwerken; aus deren Ertrag ließ Kaiser Karl VI. die E.ndukaten prägen …   Herders Conversations-Lexikon

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