- Decandolle
Decandolle (Dekangdoll), Augustin Pyrame, einer der berühmtesten Botaniker und außerordentlich fruchtbarer Schriftsteller, besonders im Gebiete der Anleitungsschriften und der Pflanzenphysiologie, geb. zu Genf 1778, gest. 1841 als Professor der Naturgeschichte zu Genf. Zu seinen werthvollsten Arbeiten gehören seine Théorie élémentaire de la botanique etc. (deutsch von Römer, als: Theoretische Anfangsgründe der Botanik oder Erklärung der Grundsätze der natürlichen Klasseneintheilung und der Kunst die Gewächse zu beschreiben und zu studieren; 2 Bde., Zürich 1814 bis 1815, umgearbeitet von Sprengel, Lpzg. 1820); seine »Organographie végétale« etc., deutsch von Dr. C. F. Meisner, Stuttg. 1828, 2 Bde.; und seine »Physiologie végétale« etc., deutsch von I. Röper, Stuttgart, bis jetzt aber nur die 2 ersten Bde., der 3. noch nicht übersetzt. Nicht minder berühmt ist dessen Flore française, welche mehrere Auflagen erlebt hat. Das von D. zuerst im Jahre 1813 aufgestellte sog. natürliche System der Pflanzen soll nach seinen Hauptabtheilungen auf den inneren anatomischen Bau der Gewächse begründet sein. Er theilte die Pflanzen in Gefäßpflanzen (mit höher entwickelten Gefäßen) und in Zellpflanzen (gefäßlose); erstere wieder in Exogenen (deren Holzkörper von Außen einen Zuwachs erhält) und in Endogenen (bei denen der Zuwachs von Innen geschehen soll). Diese Ansicht von der Art und Weise des Zuwachses ist aber nunmehr vollständig widerlegt und es können deßhalb die Hauptabtheilungen dieses Systems nicht beibehalten, sondern müssen nach der nunmehrigen besseren Einsicht abgeändert und benannt werden. Die Familien D.s aber sind in Folge schärferer Trennung und wegen der vielen indessen neu entdeckten Formen fast doppelt so zahlreich als bei Jussieu.
http://www.zeno.org/Herder-1854.