- Akademie
Akademie, Platz am Cephissus, 6 Stadien von Athen, ehemals einem Akademus gehörig, später ein Gymnasium mit Schattengängen und Springbrunnen; hier lehrte Plato und darum hieß seine philosoph. Schule die akademische. – Später wurde dieser Name Vereinen von Gelehrten oder Künstlern beigelegt, die sich die Förderung von Kunst und Wissenschaft zur Aufgabe machten und gewöhnlich fürstlichen Schutzes genossen. Als solche führt man die Alexandriner auf mit ihrem »Museum«, Karls des Großen Gesellschaft gelehrter Männer, die er um sich sammelte, die mehrerer Kalifen; der Name Akademie wurde jedoch erst von den italienisch. Vereinen gebraucht, welche zur Zeit des Wiederauflebens der classischen Studien sich bildeten und zum Theil noch bestehen, Am bedeutendsten wurde die Academia de la Crusca in Florenz durch die Herausgabe eines italien. Wörterbuches und ihren Einfluß auf die Ausbildung der italien. Schriftsprache. In den andern Ländern Europas wurden im Wetteifer Akademien verschiedener Art gegründet, so daß nicht nur jede Residenz, sondern auch jede ansehnliche Stadt eine Akademie oder eine ähnliche Anstalt besitzt; die Engländer nennen ihre derartigen Vereine und Anstalten jedoch in der Regel »Gesellschaft« (Society). Den größten Namen erwarb sich die Akademie zu Paris, 1635 von Richelieu gestiftet, als Academie française auf die franz. Sprache von noch größerem Einflusse als die A. della Crusca auf die italienische; die 1663 von Colbert gestiftete A. des inscriptions et medailles, später des belles lettres, die ebenfalls von Colbert 1666 gest. A. des sciences. Die Revolution verwandelte 1795 diese Akademien in ein institut national und Napoleon 1804 in ein institut imperial und von ihm erhielt das Institut die Abtheilung in 4 Klassen: Mathematik und Physik, frz. Sprache und Literatur, alte Literatur und Geschichte, schöne Künste, und die Organisation, die im wesentlichen bis jetzt dieselbe geblieben ist. – Die bedeutendsten Akademien in Deutschland sind: die Wiener 1846 organisirt, mit einer histor. philolog., mathem. naturwissensch., philosoph., staatswirthsch. und medicinischen Abtheilung; die Berliner, 1700 errichtet, 1812 reorganisirt mit einer mathem., phys., philosoph. und historischen Abtheilung; die Münchner, 1759 gestiftet und 1807 erweitert. – Mit dem Namen Akademie bezeichnet man häufig eine Lehranstalt für einzelne Fächer der Künste und Wissenschaften und braucht ihn bisweilen geradezu für Universität. Da aus Universität kein Adject. zu bilden ist, so tritt
http://www.zeno.org/Herder-1854.