Columbus

Columbus

Columbus, Christoph, ital. Colombo, span. Colon, der Entdecker der neuen Welt, 1436 im Gebiete von Genua geb., widmete sich frühe dem Seemannsleben u. kam durch ein eigenthümliches Schicksal nach Portugal; er lauerte nämlich auf dem genues. Geschwader einer venetianischen Handelsflotte auf, es kam zum Gefechte, des C. Schiff gerieth in Brand und dieser rettete sich durch Schwimmen an die portug. Küste. Er wurde nun portug. Seemann, machte verschiedene Seereisen und wurde mit den Karten und Erfahrungen bekannt, wie sie damals die Portugiesen allein besaßen. Die runde Gestalt der Erde, Gewächse, Sämereien, menschliche Leichen, welche von Westen her an die Azoren angetrieben wurden, Marco Polos Berichte über seine Reise nach China machten es bei Columbus zur Ueberzeugung, daß man beständig nach Westen steuernd das indische od. chines. Festland erreichen müsse. Die Krone Portugal gab ihm nicht die Mittel zur Ausführung des großen Gedankens, in Spanien wurde er 8 Jahre lang hingehalten bis ihm 3 kleine Schiffe mit 120 Mann Besatzung ausgerüstet wurden; laut dem Vertrage mit der Krone wurde er zum Admiral und erblichen Vicekönig aller zu entdeckenden Länder ernannt und ihm ein Antheil des Ertrags derselben zugesichert. Den 3. Aug. 1492 verließ er den Hafen von Palos mit seinen Schiffen, steuerte südl. nach den Canarien und nahm auf Gomera Wasser ein; von da ging es mit frischem Winde 21 Tage lang ununterbrochen westwärts; nur seine Standhaftigkeit und das Vertrauen auf seine seemännische Tüchtigkeit vermochte die zagende Mannschaft bei der Richtung nach West auszuharren. Am 12. Oct. in der Morgenfrühe sah man endlich Land; es war die Insel Guanahani, von ihm St. Salvador (der Erlöser) genannt. Auf der weiteren Fahrt wurden Kuba und Hayti entdeckt, und nachdem C. auf letzter Insel eine kleine Colonie zurückgelassen hatte, kehrte er nach einer sehr gefährlichen Fahrt nach Spanien zurück. Nach seiner Landung im Hafen von Palos wurde er von der ganzen span. Nation gefeiert, König und Königin ehrten ihn wie noch nie einem Unterthanen geschehen war, und ernannten ihn zum Granden von Spanien. Doch erfuhr er bald Kränkungen, die Krone gab ihm die Bestätigung seiner vicekönigl. Würde keineswegs u. C. sehnte sich, seine Entdeckung zu vollenden, d.h. China oder das eigentliche Indien zu erreichen. Am 25. Sept. ging er zu Cadix mit 17 Schiffen und 1500 Mann zum Zwecke der Colonisation wiederum nach Amerika; diese Fahrt hatte jedoch keinen glücklichen Erfolg. Die Spanier empfanden alle Schwierigkeiten, mit welchen die ersten Ansiedler in einem fremden Lande zu kämpfen haben; das Klima raffte viele weg, dazu kamen Feindseligkeiten mit den Eingebornen, Mangel an Lebensmitteln, so daß die neue Colonie fast in Auflösung gerieth und C. alle Macht über sie verlor. Da wandte er sich abermals heimwärts nach Spanien, damit die königl. Autorität ihm zu Hilfe käme; es gelang ihm, die Anklagen seiner Feinde unwirksam zu machen und 4. Juli 1498 unternahm er mit 4 Schiffen seine dritte Fahrt über den Ocean. Er entdeckte Trinidad, die Mündung des Orinoco u. andere Theile des Festlandes im heutigen Venezuela, die Colonie auf Hayti aber traf er in gräßlicher Verwirrung. Er schritt dictatorisch ein, aber die Anklagen seiner Feinde hatten es so weit gebracht, daß die Krone in einem Franz Bovadilla einen Commissär schickte, der die Angelegenheiten der Colonie untersuchen und ordnen sollte. Dieser schickte den C. mit seinen 2 Brüdern gefesselt nach Spanien; dort erhielt C. zwar Genugthuung für die angethane Schmach, doch seine Statthalterwürde gab man ihm nicht wieder. Nach zweijährigem vergeblichen Warten fuhr er am 2. März 1502 zum viertenmale aus, befuhr die Küsten des amerikan. Isthmus, verlor aber 2 Schiffe durch Sturm und die 2 andern an der Küste der Insel Jamaika. Hier erduldete er mit der geretteten Mannschaft alles Elend der Schiffbrüchigen und wäre ohne die Kühnheit von 2 seiner Offiziere verloren gewesen; diese fuhren in einem Kahn nach Hayti, kauften ein Schiff auf Credit und holten den C. mit seinen Leidensgefährten ab. Krank kehrte er nach Spanien zurück und st. 20. Mai 1506; die Ketten, welche er hatte tragen müssen, ließ er sich in seinen Sarg legen; dieser wurde später nach St. Domingo gebracht. Sein Sohn erhielt endlich durch Karl V. die Statthalterschaft von Hayti und Jamaika, sein Enkel aber verkaufte seine Ansprüche an die Krone für eine Pension von 10000 Dublonen und den Herzogstitel. Das Tagebuch seiner ersten Reise gab Navarete, Madrid 1825–37, heraus; C. erscheint darin als ein wahrhaft großer Mann von tiefer Einsicht, unbeugsamem Muthe und erfüllt von christlichem Sinne; A. v. Humboldt findet auch des C. scharfen Blick für die neuen Erscheinungen, welche Himmel, Meer, Erde, Pflanzen und Thiere darboten, sowie seine Empfänglichkeit für diese Eindrücke bewundernswerth. Die neuesten Lebensbeschreibungen des C. lieferten Irving und Ungewitter.


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