- Mone
Mone, Franz Joseph, ein besonders um die ältere Kirchen-, Kultur- und Rechtsgeschichte höchst verdienter und gründlicher Geschichtsforscher, geb. 1792 zu Mingolsheim bei Bruchsal im Badischen, studierte in Heidelberg Philologie und Geschichte, Rechts- u. Naturwissenschaften, trat 1817 daselbst als Privatdocent auf. wurde schon 1819 außerordentlicher, 1822 ordentlicher Professor der Geschichte, 1825 Bibliothekar der Universitätsbibliothek, welche auf seinen Rath durch Ankauf der Bibliothek des ehemaligen Cistercienserklosters Salmansweiler einen kostbaren Zuwachs erhielt; kam 1827 als Professor der Statistik und Politik nach Löwen, mochte nach der Revolution von 1830 nicht in belg. Dienste treten, sondern kehrte nach Baden zurück. M. redigirte 1832–35 die Karlsruher Zeitung, unternahm alsdann eine gelehrte Reise, half die bad. Versorgungsanstalt ins Leben rufen, an deren Spitze er als Director des Verwaltungsrathes trat, wurde gleichzeitig geh. Archivrath und Director des Generallandesarchives zu Karlsruhe, wo er noch gegenwärtig mit Forschungen über keltische u. deutsche Sprache u. Alterthümer emsig beschäftigt lebt. Hauptwerke: De emendanda ratione grammaticae german. libellus (Heidelberg 1816); Einleitung in das Nibelungenlied (ebdsst. 1818); über die Sage von Tristan (1822); Geschichte des Heidenthums im nördl. Europa (ebdsst. 1822–23), welche mit 2 Bdn. die Symbolik von Creuzer (s. d.) fortsetzte; Reinhart Fuchs (Stuttg. 1832), nach Handschriften aus dem 9. u. 12. Jahrh.; Untersuchungen zur deutschen Heldensage (Quedlinburg 1836); Uebersicht der niederländischen Volksliteratur älterer Zeit (Tüb. 1838); Urgeschichte des bad. Landes (Karlsr. 1845, 2 B.); Altteutsche Schauspiele (Quedlinb. 1841) sowie Schauspiele des Mittelalters (Karlsr. 1846, 2 B.); Latein. und griech. Messen (Frankfurt 1850); Gallische Sprache und ihre Brauchbarkeit für die Geschichte (Karlsruhe 1851); neuestens: Latein. Hymnen des Mittelalters aus Handschriften (Freib. i. Br. 1853–55). Dazu kommen die werthvollsten Abhandlungen in M.s Badischem Archiv zur Vaterlandskunde (Karlsruhe 1826–27), in den Quellen u. Forschungen zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprache (1. Bd. Aachen 1830), in seinem Anzeiger für die Kunde des deutschen Mittelalters (1834 ff.), sowie in der noch jetzt von ihm redigirten Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (Karlsr. 1850 ff.).
http://www.zeno.org/Herder-1854.