Luftpumpe

Luftpumpe

Luftpumpe, ein von Otto v. Guericke (s. d.) erfundenes physikalisches Instrument, welches dazu dient, die Luft in einem abgeschlossenen Raum möglichst zu verdünnen od. zu verdichten (als Compressionspumpe). Jede L. besteht in ihren wesentlichen Theilen zunächst aus einem hohlen, gut ausgeschliffenen, messingenen Cylinder (Stiefel genannt), in welchem sich ein aus Lederscheiben verfertigter, gut abgedrehter und die Oeffnung des Cylinders genau ausfüllender Kolben mittelst einer Stange auf- u. abschieben läßt, was bei kleineren L.n mit der Hand geschieht, bei großen durch eine gezahnte Stange, welche in ein kleines, mit einer Kurbel versehenes, gezahntes Rad eingreift. Vom geschlossenen Boden des Cylinders geht eine enge Röhre ab, welche in der Mitte eines horizontalen, ebenen Tellers mündet. Auf diesen Teller wird die Glasglocke (der Recipient), in der die Luft verdünnt werden soll, luftdicht aufgesetzt. An der Verbindungsröhre zwischen Cylinder u. Recipient ist nahe am Boden des Cylinders ein Hahn angebracht, welcher in der Weise doppelt durchbohrt ist, daß er bei der einen Stellung die Verbindung des Cylinders mit der Glocke durch die Röhre herstellt, bei der andern Stellung aber diese Verbindung abschließt und dafür eine Verbindung des Cylinders mit der äußern Luft bewirkt. Wird der am Boden des Cylinders befindliche Kolben aufwärts gezogen, während zugleich der Hahn sich in der ersten Stellung befindet, so entsteht unter dem Kolben ein luftleerer Raum, in welchen sich die Luft unter der Glocke ausdehnt, wodurch diese somit an Dichtigkeit abnimmt. Bringt man nun den Hahn in die 2. Stellung und treibt den Kolben wieder herunter, so strömt die Luft im Cylinder durch den Hahn nach außen in die Atmosphäre, ohne daß etwas von ihr wieder in die Glocke zurücktreten kann. Gibt man hierauf dem Hahn wieder die erste Stellung und zieht den Kolben aufwärts, so dehnt sich die bereits schon verdünnte Luft unter der Glocke wieder in den leeren Raum des Cylinders aus, und wird dadurch noch stärker verdünnt, u. sofort bei jedem neuen Zuge. Sind z.B. der Raum unter der Glocke und der Raum der Cylinderhöhlung gleich groß, so wird beim ersten Zuge die Luft unter der Glocke auf die Hälfte ihrer ersten Dichtigkeit verdünnt, beim 2. Zuge auf ein Viertel der ursprünglichen Dichtigkeit, beim 3. Zuge auf ein Achtel etc., wobei man sieht, daß der Raum unter der Glocke nie ganz luftleer werden kann. Die eben beschriebene L. heißt Hahn-L. Eine andere Art sind die Ventil-L., bei denen statt des Hahns 2 Ventile im Cylinder angebracht sind, durch welche die beiden Communikationen zwischen dem Cylinder und der Glocke einerseits, und zwischen dem Cylinder u. der äußern Luft andererseits vermittelt werden.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Luftpumpe [2] — Luftpumpe für Schiffsmaschinen. – Die Luftpumpen der Schiffskolbenmaschinen werden stehend angeordnet und bei kleinen Schiffen meist von der Hauptmaschine mittels Schwingehebel angetrieben. Für größere Maschinenanlagen wird die ganze… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Luftpumpe — für Bälle Eine Luftpumpe ist ein Gerät zum Befüllen eines geschlossenen Behälters mit Luft, dabei erhöht sich der Innendruck des Behälters. Die Luftpumpe wurde 1649 von Otto von Guericke erfunden. Die Hand Luftpumpe, z.B. zum Befüllen von… …   Deutsch Wikipedia

  • Luftpumpe [1] — Luftpumpe hydraulische, Patent Scholl. Diese an die Druckwasserleitung anzuschließende Luftpumpe wirkt automatisch und dient 1. zur Entlüftung von Saug und Heberleitungen, welche durch die Luftpumpe zu jeder Zeit und unabhängig vom sonstigen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Luftpumpe — I. Luftpumpe II …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Luftpumpe — Luftpumpe. Eine Vorrichtung, welche, der gewöhnlichen Wasserpumpe ähnlich, bestimmt ist, aus irgend einem Gefäß die darin befindliche Luft zu ziehen. Hierzu bedient man sich eines messingenen oder gläsernen Cylinders, welcher inwendig vorzüglich… …   Damen Conversations Lexikon

  • Luftpumpe — (Antlica pneumatica, Aëroleptynterion), ein Apparat der Experimentalphysik, welcher dazu dient, die Luft in einem verschlossenen Raume so zu verdünnen, daß der Rückstand unerheblich ist u. man also einen (relativ) luftleeren Raum (Guerickesche… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Luftpumpe [1] — Luftpumpe (Antlia pneumatica), von Lacaille eingeführtes Sternbild des südlichen Himmels (vgl. Textbeilage zu Artikel und Karte »Fixsterne«) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Luftpumpe [2] — Luftpumpe (hierzu Tafel »Luftpumpen I u. II«), im allgemeinen jeder Apparat zur Herstellung eines luftleeren oder luftverdünnten Raumes, im besondern die 1650 von Otto v. Guericke erfundene, mit einem Pumpenkolben arbeitende Maschine. Das Wesen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Luftpumpe — Luftpumpe, von Guericke 1650 erfundene Vorrichtung, um Luft in geschlossenem Raume zu verdünnen [Abb. 1089]. In einem Zylinder (Stiefel [p]), der an seinem untern Ende durch eine Röhre mit einem von einer Glocke (Rezipient, r) bedeckten Teller t… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Luftpumpe — Lụft|pum|pe 〈f. 19〉 Vorrichtung zum Entfernen, Komprimieren od. Hinzufügen von Luft od. anderen Gasen * * * Lụft|pum|pe, die: Gerät, mit dessen Hilfe Luft in einen Hohlraum o. Ä. hineingepumpt od. aus einem Hohlraum o. Ä. abgesaugt wird. * * *… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”