- Botanik
Botanik, Gewächskunde, Kräuterkunde, ist diejenige Wissenschaft, welche uns mit dem Pflanzenreich bekannt macht; sie lehrt die Gewächse kennen, unterscheiden und classificiren. 1. Reine B. oder Phytologie hat die Erkenntniß des Pflanzenorganismus überhaupt zum Gegenstand, untersucht den Pflanzenleib, seine einzelnen Theile u. das Pflanzenleben, und betrachtet die Pflanzen nur für sich und in ihrer natürlichen Wechselwirkung mit der Außenwelt. Zur Phytologie gehören: die Phytochemie (Pflanzenchemie), Organologie (Organenlehre, welche zerfällt in Anatomie; Organographie und Morphologie oder Gestaltungslehre der Pflanzen), Phytonomie (Lehre von den Pflanzengesetzen), welche zerfällt in Physiologie oder Naturlehre der Pflanzen und in Pathologie od. Krankheitslehre der Pflanzen; ferner die Phytographie oder die Kunst die Pflanzen richtig zu beschreiben, welche zerfällt in die Terminologie, auch Glossologie oder die Wissenschaft von der botan. Sprache, in die Phytographie im engeren Sinne, d.h. die Kunst, die Terminologie richtig anzuwenden, und 3. in die Taxonomie oder die Lehre, die Pflanzen richtig zu classificiren, ihre natürlichen Verwandtschaften unter sich aufzufinden u.s.w.; endlich die Pflanzengeographie od. die Lehre von der natürlichen Verbreitung der Pflanzen über die Erde, und die Culturgeschichte der Pflanzen, d.h. die Lehre, wie dieselben in der Gestalt, Entwicklung, den inneren Bestandtheilen und der natürlichen Verbreitung durch äußere Einflüsse modificirt werden können und worden sind. – 2. Angewandte B. betrachtet die Pflanzen nach dem Nutzen, der aus ihnen unmittelbar od. mittelbar für den Menschen hervorgeht. Sie zerfällt in öconom. (Agricultur- und Horticulturbotanik), Forst-, techn. u. medicin. B. – 3. Geschichte der B. zeigt die Fortschritte in Erkenntniß und Benutzung der Pflanzen bis zum gegenwärtigen Standpunkt der wissenschaftlichen B. – 4. Literatur der B., ohne deren Kenntniß ein genaueres Studium der B. gar nicht möglich ist. – Unter den zahlreichen Anleitungsschriften und Lehrbüchern der allgemeinen reinen B. sind als zum Privatstudium besonders tauglich hervorzuheben: Kurt Sprengel, Grundzüge der wissenschaftlichen Pflanzenkunde. Willdenov, Grundriß der Kräuterkunde 7. Ausgabe. De Candolle, Organographie 1 Thl. und Physiologie der Pflanzen 3 Thl., übersetzt von Meißnern. Körper. Schleiden, Grundzüge der wissenschaftlichen B. 2 Thl. Schutze, die Natur der lebendigen Pflanze, 2 Thl. G. W. Bischoff die botan. Kunstsprache in Umrissen nebst erläuterndem Text, 2. Aufl. – Steudel, nomenclator botanicus etc. 2 Thl. – Ferner Schulze, System des Pflanzenreichs 1 Thl. – L. Reichenbach, Uebersicht des Gewächsreiches nach seiner natürl. Entwicklungsstufe 1 Thl. – Reichenbach, Flora germanica excursoria nebst clavis synonymica und index. – Unter den Anleitungsschriften, welche bemüht sind, die B. in populärer Darstellung einem größeren Publikum zugänglich zu machen, verdienen besonderer Erwähnung: Hochstädter, populäre B., Reutlingen 1831. Schmidt, der angehende Botaniker etc., Ilmenau 1832. Schmidlin, Anleitung zum Botanisiren und zur Anlegung von Pflanzensammlungen etc. insbesondere für Volksschulen bearbeitet, Stuttgart 1846 (die 2. Aufl. erschien 1847). Liudley, B. für Damen. faßliche Einleitung in das Studium des natürlichen Systems der Pflanzenkunde, a. d. Engl. übersetzt, Bonn 1838.
http://www.zeno.org/Herder-1854.