Wechselfieber

Wechselfieber

Wechselfieber. Im W. erkrankt der Mensch in meistens genau einhaltenden periodischen Zwischenräumen unter den gewöhnlichen Erscheinungen des Fiebers, während die Zwischenzeit ohne alle Symptome von Krankheit verläuft. Man unterscheidet deßhalb die fieberfreie Zeit (apyrexia) und das Fieberstadium (paroxismus). Bei letzterm unterscheidet man wieder nach den drei vorwaltenden Krankheitszeichen: das Froststadium, welches den Anfall einleitet, das Stadium der Fieberhitze und das Stadium des Schweißes, mit dem der einzelne Anfall endet. Je nach dem periodischen Auftreten der Paroxismen theilt man die W. ein in eintägige (intermittens quotidiana), dreitägige (i. tertiana), viertägige (i. quartana). Als Seltenheiten will man auch noch andere 5, 6, 7 und 8tägige Fieberperioden beobachtet haben. Außerdem unterscheidet man diejenigen Fälle, wo gleichsam 2 oder 3 qualitativ verschiedene Paroxismen mit einander alterniren und bezeichnet z.B. eine intermittens quotidiana duplex, tertiana duplex, tertiana triplex, tertiana quadruplex etc. Diese Eintheilungen sind jedoch in neuerer Zeit wenig mehr gebräuchlich. Eine wichtigere Eintheilung ist die in manifeste und larvirte W. Unter manifesten W.n versteht man solche, wo die Paroxismen die 3 Stadien regelmäßig durchlaufen. Larvirte W. sind solche, die zur Zeit des Paroxismus statt der 3 regelmäßigen Stadien irgend ein prägnantes Krankheitssymptom zum Vorschein bringen, z.B. irgend einen intensen Schmerz. Man unterscheidet ferner noch zwischen den sog. milden u. gefährlichen W.n. Letztere sind hauptsächlich in den Niederungen der Flußdeltas, im tropischen Klima u. auf vulkanischem Boden zu Hause, in Europa in den Niederungen des Po, in Ungarn, in den Maremmen etc., zeichnen sich durch irgend ein hinzutretendes lebensgefährliches Symptom zur Zeit des Paroxismus aus, z.B. Krämpfe, Anfälle ähnlich der Epilepsie, des Schlages, Blutungen, heftige Durchfälle. Eine so leichte Krankheit manchmal das W. ist bezüglich ihrer Heilbarkeit, so bösartig sind letztere Arten von W. Hauptmittel gegen die W. ist die China (s. Chinarinde), außerdem aber noch eine Menge anderer bitterer Pflanzenmittel, Weidenrinde, Fieberklee, Enzian; für die hartnäckigen u. gefährlichen Arten der Arsenik.


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  • Wechselfieber — Wechselfieber, Kaltes Fieber (Febris intermittens), in sumpfigen Gegenden heimische Infektionskrankheit, erkennbar durch heftige Fieberanfälle, die mit fieberfreien Zwischenzeiten regelmäßig abwechseln, hat zur Folge starke Milzschwellung,… …   Kleines Konversations-Lexikon

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  • Wechselfieber — Sumpffieber; Malaria * * * Wẹch|sel|fie|ber 〈[ ks ] n. 13; unz.〉 1. Erkrankung mit abwechselnd fieberhaften u. fieberfreien Zuständen 2. 〈i. e. S.〉 = Malaria * * * Wẹch|sel|fie|ber, das [das Fieber tritt periodisch auf]: ↑ Malaria[anfall] …   Universal-Lexikon

  • Wechselfieber — Wechsel: Das westgerm. Substantiv mhd. wehsel, ahd. wehsal, niederl. wissel, aengl. wrixl (aus *wixl unter dem Einfluss von aengl. wrīgian »sich wenden«) ist mit dem unter 2↑ weichen behandelten Verb verwandt. Es bedeutet eigentlich »das Weichen …   Das Herkunftswörterbuch

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