- Suetonius
Suetonius, Cajus S. Tranquillus, römischer Geschichtschreiber, geb. 70 nach Chr., Geheimschreiber (magister epistolarum) des Trajan und Günstling des jüngeren Plinius, gest. 121 n. Chr.; unter seinen Werken (de illustribus grammaticis, de claris oratoribus, Lebensbeschreibungen des Terenz, Horaz, Persius, Juvenal u.a.) sind die Lebensbeschreibungen der Kaiser (vitae XII imperatorum) das bedeutendste. Seine Sprache ist ziemlich rein und frei von dem gezierten Schwulst der Rhetorik seiner Zeit, aber ein Bild der geistigen Persönlichkeit sucht man umsonst in irgend einer seiner Biographien. Namentlich erscheinen seine Kaiser gleichsam als ihrer Würde entsetzt, ihre Lebensbeschreibungen gewähren kein Characterbild, sondern befassen sich mit der Abstammung, dem Privat- und Familienleben, mit ihrer Gesichtsbildung und Gestalt, Sitten, Gewohnheiten, Kleidung, mit ihren Aussprüchen, Witzen und Hofgeschichtchen. Allein gerade dadurch sind S. Biographien der treueste Spiegel jener Zeit, in welcher der Staat im Sultanismus der Cäsaren verschwand u. wie sehr S. dem Geschmacke seiner Zeit zusagte, beweisen mittelbar seine Nachäffer, voran die scriptores historiae Augustae. Erste Gesammtausgabe Rom 1470, Ausgaben der vitae imperatorum sehr zahlreich, in unserer Zeit von F. A. Wolf, Baumgarten-Crusius u.a., Uebersetzungen v. Strombeck (1834) u. Richardt (Stuttg. 1855 ff.).
http://www.zeno.org/Herder-1854.