- Sternschnuppen
Sternschnuppen, nennt man die den Feuerkugeln (s. d.) verwandten feurigen Erscheinungen am Himmel. Man sieht sie in heitern Nächten mehr od. weniger häufig als kleinere, leuchtende, sternähnliche Punkte plötzlich an einer Stelle des Himmels entstehen, sich schnell fortbewegen u. nach wenigen Secunden wieder verschwinden, zuweilen einen feurigen Streifen auf ihrer Bahn zurücklassend. Die meisten gleichen Sternen 3. bis 6. Größe, zuweilen erscheinen sie aber auch viel größer u. dann den Feuerkugeln sich nähernd. Erst seit Chladnis Beobachtungen über die Feuerkugeln widmete man auch den S. größere Aufmerksamkeit. Besonders geschah dies durch Brandes u. Benzenberg, die zuerst 1798 zahlreiche u. genaue Beobachtungen anstellten, später, namentlich im J. 1823, im Vereine mit Andern. Diese Beobachtungen ergaben, daß bei der Mehrzahl der S. die Höhe zwischen 3 u. 30 Meil. betrage; einige aber wurden auch in einer Höhe von 45 und 60, eine von über 100 M. beobachtet. Die Richtung der Bahn geht meist abwärts, bei einigen aufwärts, sehr selten horizontal, die meisten der Bewegung der Erde entgegen. Die Geschwindigkeit ist 4–8 M. in der Secunde. Die Häufigkeit der S. ist so berechnet, daß durchschnittlich 6 bis 8 in einer Stunde beobachtet werden. Eine merkwürdige Ausnahme hievon aber machen 2 bestimmte Zeiten im Jahre, nämlich zwischen dem 9. u. 11. August und zwischen dem 12. und 14. November, wo die S. in ungewöhnlich großer Zahl, mehre hunderte bis tau sende in einer Stunde gesehen werden. Die merkwürdigste Beobachtung dieser Art ist die von Professor Olmsted in Nordamerika in der Nacht vom 12. auf den 13. Nov. 1833, wo innerhalb 9 St. über 200000 beobachtet wurden, alle von einem bestimmten Raume des Himmels herkommend. Im Allgemeinen gilt jetzt die Ansicht, daß die S. wie die Feuerkugeln kleine im Weltraum sich bewegende planetarische Körper seien, die, wenn sie an die Gränze unserer Atmosphäre kommen, leuchtend erscheinen.
http://www.zeno.org/Herder-1854.