Hypochondrie

Hypochondrie

Hypochondrie (von ὑπο u. Χόνδρος, Rippenknorpel, weil man namentl. nach der Ansicht des seiner Zeit berühmten Arztes Fr. Hofmann den Sitz dieser Krankheit unter den Rippen – in der Milz – gesucht hat, daher der deutsche Ausdruck Milzsucht), beruht wesentlich in einer krankhaft gesteigerten Reizbarkeit des Gemeingefühls, welche zuletzt die ganze psychische Seite des Menschen in Anspruch nimmt, so daß der Hypochondrist für nichts mehr auf der Welt Sinn hat als für die ängstlichste Beobachtung seiner körperl. Zustände. Dieser subjectiven Seite der Krankheit entspricht keineswegs irgend eine constante objectiv wahrnehmbare Abnormität irgend eines einzelnen Organs. Am häufigsten kommen noch Hämorrhoiden und damit zusammenhängende Zustände vor. Als Ursache dieser Krankheit gibt Neumann hauptsächlich eine nach Beruf einförmige und dabei mehr oder weniger geistlose Beschäftigung an, wobei der Geist anstatt in gewissem Grade angestrengt zu werden, sich in einer höchst verderblichen Abspannung, die ihn allenthalben planlos umherschweifen läßt, befindet. Die H. ist ein trauriges Vorrecht des männl. Geschlechtes u. großentheils der jungen gebildeten Stände, deren Beruf insbesondere eine sitzende Lebensart mit sich bringt; ist insbesondere in Kanzleien zu Haus, ausnahmsweise kommt sie auch bei andern Ständen vor, bei Schustern, Schneidern etc. Heimliche Jugendsünden sind häufig der Ausgangspunkt der Krankheit. Prognose, schlecht; Therapie besteht wesentlich in Regelung der Diät. Als ein vorzügliches Mittel empfiehlt Neumann die Jagd.


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  • Hypochondrie — (Hypochondriăsis, Malum hypoch ondriacum, v. gr.), Krankheit des männlichen Geschlechts u. Alters. hat krankhafte Verstimmung u. erhöhte Empfindlichkeit der Unterleibsnerven, in höherem Grade aber des ganzen Nervensystems zum Grunde u. zeigt sich …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hypochondrīe — (Hypochondriasis, griech., v. Hypochondrium [s. d.], lat. Morbus eruditorum s. flatuosus), ein psychischer Krankheitszustand, über den in frühern Zeiten unter den Ärzten sehr verschiedene Meinungen obgewaltet haben. Bald sollte der H. ein… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hypochondrie — Hypochondrīe (grch.), Milzsucht, ein den Geisteskrankheiten verwandtes Nervenleiden, bestehend in einer mit steter Sorge auf die Zustände des eigenen Körpers oder Geistes gerichteten trüben Gemütsstimmung. Schwere Formen können in ausgesprochene… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hypochondrie — Hypochondrie,die:⇨Schwermut …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Hypochondrie — Honoré Daumier: Der eingebildete Kranke Hypochondrie (gr. ὑποχόνδρια: Gegend unter den Rippen) ist eine somatoforme Störung und bezeichnet nach den internationalen Klassifikationssystemen ICD 10 und DSM IV eine psychische Störung, bei der die… …   Deutsch Wikipedia

  • Hypochondrie — Hy|po|chon|drie auch: Hy|po|chond|rie 〈[ xɔn ] f. 19; unz.〉 die Einbildung, krank zu sein, krankhafte Schwermut, Trübsinn [→ hypochondrisch] * * * Hy|po|chon|d|rie, die; , n <Pl. selten> (Med.): übertriebene Neigung, seinen eigenen… …   Universal-Lexikon

  • Hypochondrie — die Hypochondrie (Oberstufe) psychische Störung, bei der jmd. unter ausgeprägten Ängsten leidet, eine ernsthafte Erkrankung zu haben Beispiel: Er leidet unter Hypochondrie, weil er sich alle möglichen Krankheiten einbildet, obwohl er kerngesund… …   Extremes Deutsch

  • Hypochondrie — Hypochonder »eingebildeter Kranker«: Das Wort ist wie auch Hypochondrie »eingebildetes Kranksein« eine Rückbildung des 18. Jh.s – vermutlich nach dem Vorbild von frz. hypocondre bzw. hypocondrie – aus dem Adjektiv hypochondrisch »schwermütig,… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Hypochondrie — Wer sich schützen will vor Hypochondrie, muss schmausen in fröhlicher Compagnie. It.: Ecco il rimedio per l ipocondria: mangiare e bere in buona compagnia. (Giani, 864.) …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Hypochondrie, die — Die Hypochondrīe, plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Hypochondria, eine der beschwerlichsten Krankheiten, welche ihren Sitz vornehmlich in dem Unterleibe hat, von einer reitzenden auf die Nerven wirkenden Schärfe herrühret, Personen, welche… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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