- Hartmann [1]
Hartmann, Moritz, Dichter, geb. 1821 zu Duschnik in Böhmen, studierte in Prag und Wien und wanderte aus Oesterreich fort, um seine Gedichtsammlungen »Kelch und Schwert« (Leipzig 1845, 3. Aufl. 1851) u. die »Neuern Gedichte« (Leipz. 1847) veröffentlichen zu können, in denen er die bestehenden Staatsformen u. Zustände bekriegte und welche »bei aller frischen Kraft doch bisweilen an Reflexion leiden«. Mit der dumpfen Gährung des damaligen Oesterreich vertraut, kehrte H. im Winter 1847/8 in die Heimath zurück und kam in Untersuchung, allein die Märzrevolution gab ihm die Freiheit, machte ihn zum Haupte der deutschen Partei in Prag, dann zum Mitglied des Vorparlamentes und bald zu einem der kühnsten Vertreter der republikan. Minderheit in der deutschen Nationalversammlung. Mitten in der Bewegung gab er »die Reimchronik des Pfaffen Mauritius« heraus u. lieferte dadurch mit vielem Witze den Beweis, wie wenig poetisch jene Zeit und wie gering seine Einsicht in die Schäden u. Heilmittel Deutschlands sei. In den Ottobertagen 1849 befand er sich mit R. Blum u. I. Fröbel zu Wien, zog sich jedoch früh genug zurück, lebte nach Beendigung der deutschen Revolution in England und Frankreich u. lieferte Erzeugnisse einer friedlicher gesinnten Muse (»der Krieg um den Wald« 1850, die idyllische Dichtung »Adam u. Eva«, sowie »Schatten« 1851, ein »Tagebuch aus der Provence u. Languedoc«, Darmstadt 1852, 2 B.). Gegenwärtig ist H. Berichterstatter der Kölner Zeitung vom oriental. Kriegsschauplatze.
http://www.zeno.org/Herder-1854.