Gregor I.

Gregor I.

Gregor I., der Große, ein um 540 geb. Römer im edelsten Sinne des Wortes, wurde aus einem Prätor der Stadt zum Mönch, Erbauer von 6 Klöstern in Rom, zum gewandten Legaten des Papstes in Konstantinopel, zur Seele der päpstl. Regierung u. 590 durch einstimmige Wahl Nachfolger des Pelagius. G.ʼs Geist hatte schwierige Verhältnisse zu überwinden, allein er war es, der »die schwankende Welt in die Bahn des Mittelalters lenkte«, indem er das Papstthum vom weitgediehenen Cäsareopapismus der Byzantiner zu befreien strebte, die Glaubenseinheit herstellte und den Bund zwischen dem Papstthum und den Franken vorbereitete. Durch dies wurde das Abendland vom Morgenland unabhängig, die Völkerwanderung abgeschlossen, das Germanenthum in den Vordergrund der Geschichte gestellt, zumal er Missionäre, darunter namentlich den hl. Augustin nach England, entsandte. Gegen die Erschlaffung der Kirchenzucht u. gegen Simonie, für Milderung der Sklaverei, für das Schulwesen und gemeinnützige Anstalten leistete G. I. Außerordentliches. Durch seine Liturgie brachte er Einheit der Gebete u. Gebräuche in die hl. Messe, durch Gesangschulen und eigene Dichtungen (Regina coeli laetare etc.) wurde er zum Vater des Choralgesanges, durch viele Schriften der erste der 4 großen latein. Kirchenväter u. st. am 12. März 604. Hauptwerke: »Expositio in beatum Job seu Moralium l. XXXV« u. die »Regula pastoralis«, dazu über 800 noch vorhandene sehr wichtige Briefe. Beste Gesammtausgabe durch die Mauriner, Paris 1705, 4 Fol.


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