Eiserne Maske

Eiserne Maske

Eiserne Maske, frz. le masque de fer, nennt man einen Gefangenen aus Ludwigs XIV. Zeit, dessen Herkunft, Stand und Verbrechen in ein heute noch nicht erhelltes Dunkel gehüllt sind. Er saß viele Jahre, vielleicht von 1661 an, in der Festung Pignerol, kam von hier in einen nicht genau bekannten Kerker und bald nach 1690 in die Bastille, wo er 1703 st. Man soll ihn mit Auszeichnung behandelt, Louvois ihn besucht haben, aber er mußte eine schwarze Sammetmaske tragen, durfte dieselbe selbst beim Essen nicht abnehmen, wurde Tag und Nacht beobachtet und der gemessenste Befehl, ihn beim geringsten Versuche, das Gesicht zu entblößen, zu tödten, ward niemals aufgehoben. In den Listen der Gefangenen der Bastille figurirte er unter dem Namen »Marchiali«; nach seinem Tode soll man jede Spur seines Kerkerlebens vertilgt und sogar sein Gesicht durch Messerschnitte unkenntlich gemacht haben. Voltaire redete zuerst von der E. M. und veranlaßte dadurch seit 1746 eine ganze Literatur u. in Ermangelung aller sichern Kunde die abenteuerlichsten und wohl auch perfidesten Vermuthungen. Man hielt den Gefangenen für den Bruder, Zwillingsbruder, natürlichen Sohn Ludwigs XIV., für diesen und jenen Herzog, für einen Kammerherrn der Königin Anna u.s.w., endlich seit Senac de Meilhan (Oeuvres philosophiques et littéraires, Hamburg 1795) ziemlich allgemein, aber auch ziemlich unwahrscheinlich, für den Grafen Mattioli, ehemaligen Minister des Herzogs von Mantua, der 1679 gefangen worden sei, weil er die Festung Casale an Frankreich für einen hohen Preis auszuliefern versprach aber den Verräther machte. Zschokke, Arnould, Fournier, Thümmel u.a. betrachteten die E. M. als den Zwillingsbruder Ludwigs XIV. und schon 1746 machte Mouhy den »lʼhomme au masque de fer« zum Helden eines Romanes. Vgl. die aus dem Englischen übersetzte Abhandlung über die E. M. in den Stuttgarter Wochenbänden.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Eiserne Maske — (Mann mit der eisernen Maske) hieß unter der Regierung Ludwigs XIV. ein französischer Staatsgefangener, der stets eine eiserne Maske getragen haben soll, in Wahrheit nur eine Samtmaske trug und, nachdem er bis 1698 in Pignerol und auf der Insel… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Eiserne Maske — Eiserne Maske. Unter Ludwig XIV. wurde 1662 (1664) ein Gefangener von hoher Gestalt in das Schloß Pignerol gebracht; er trug eine eiserne, mit Sammt überzogene Maske, die so eingerichtet war, daß er essen konnte, aber der Gefangenwärter hatte… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Eiserne Maske — Eiserne Maske. Unter den seltsamen, oft grauenvollen Begebenheiten verfloßner Jahrhunderte nimmt unbedingt die Erzählung von dem räthselhaften Wesen, das man mit jener Benennung zu bezeichnen pflegt, einen um so höhern Platz ein, je weniger man… …   Damen Conversations Lexikon

  • Eiserne Maske — Eiserne Maske, ein durch eine schwarze Maske verkappter Staatsgefangener, der lange Zeit in der Festung Pignerol, seit 1698 in der Bastille zu Paris gefangen gehalten wurde, wo er 19. Nov. 1703 starb. Es war nach Funck Brentano (»Revue… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Maske - info! — Maske: Der Ausdruck Maske kommt ursprünglich aus dem Arabischen, mas hara bedeutet „Verspottung“. Das Wort kam über italienisch maschera und französisch masque ins Deutsche. Masken gab es bereits in der Altsteinzeit, wo sie als Jagd und… …   Universal-Lexikon

  • Der Mann mit der eisernen Maske — (oft nur Eiserne Maske) († 19. November 1703) war angeblich ein unbekannter und geheimnisvoller Staatsgefangener von Ludwig XIV., der von 1669 bis zu seinem Tod 1703 inhaftiert war. Seine Identität ist bis heute Gegenstand von Spekulationen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Mann mit der eisernen Maske — Der Mann mit der eisernen Maske (oft nur Eiserne Maske) († 19. November 1703) war ein unbekannter und geheimnisvoller Staatsgefangener von Ludwig XIV., der von 1669 bis zu seinem Tod 1703 inhaftiert war. Seine Identität ist bis heute Gegenstand… …   Deutsch Wikipedia

  • Mantel- und Degenfilm — Der Mantel und Degen Film ist ein Subgenre des Abenteuerfilms. Genretypisch sind akrobatisch choreographierte Degenkämpfe sowie der Widerstand einzelner Protagonisten gegen die Vertreter der staatlichen Obrigkeit. Die Stoffe gehen häufig auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Mantel-und-Degen-Film — Der Mantel und Degen Film ist ein Subgenre des Abenteuerfilms. Genretypisch sind akrobatisch choreographierte Degenkämpfe sowie der Widerstand einzelner Protagonisten gegen die Vertreter der staatlichen Obrigkeit. Die Stoffe gehen häufig auf… …   Deutsch Wikipedia

  • United Artists Corporation — United Artists (UA) – auch United Artists Pictures, United Artists Films oder (nach dem Börsengang 1957) United Artists Corporation genannt – ist eine seit 1919 bestehende US amerikanische Filmgesellschaft, die heute als Tochterunternehmen von… …   Deutsch Wikipedia

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