Eisen [2]

Eisen [2]

Eisen kommt in verschiedener Gestalt im Ackerboden vor, der von ihm seine Färbung erhält, und übt den entschiedensten Einfluß auf das Wachsthum der Pflanzen. Sehr leicht nachtheilig für dasselbe wird das basisch kohlensaure E.oxydul (in den lehmigen, mergeligen und thonigen Bodenarten), und um so mehr, je schwieriger die Bearbeitung derselben ist. Am nachtheiligsten wirkt es auf Reps, am wenigsten schadet es dem Weizen, dem Roggen und der Gerste wird es dagegen gleichfalls leicht gefährlich. Die meisten Gräser aber, ebenso der weiße Klee und die Esparsette, scheinen zu gedeihen unter dem Einflusse dieses E.salzes. – Fleißige etwas tiefe Bearbeitung thut solchem Boden besonders gut; Düngung mit Mist aber kann oft mehr schaden, als nützen. Das Rasenbrennen u. Verstreuen der Asche wirkt gleichfalls sehr zur Zerstörung dieses E.salzes mit. – Bekannt ist, daß man oft durch tiefes Pflügen einen Boden für einige Zeit unfruchtbar machen kann, was mehrentheils davon herrührt, daß das im Untergrunde befindliche kohlensaure E.oxydul herauf und mit den Wurzeln der Pflanzen in Berührung gebracht worden ist. Man pflüge deßhalb im Herbste, weil der Winterfrost den Boden so sehr lockert, daß das Oxydul sich schnell mit Sauerstoff versorgen kann und zum unschädlichen Oxyd wird. – Alle anders fruchtbaren Ackererden enthalten immer einige Procente E., während Bodenarten, denen das E. ganz fehlt, immer unfruchtbar sind. Ein Uebermaß von E. aber wirkt ebenso gleich einem Gifte auf die Pflanzenwurzeln, ja sogar Wasser, das z.B. viel kohlensaueres E.oxydul enthält, wird für viele Pflanzen, frisch angewendet, tödtlich. – Schwefelsaures E., in geringer Menge im Boden vorhanden, wirkt meist sehr günstig auf die Vegetation, in großer Menge aber stets nachtheilig. Es wird häufig als sog. E.vitriol im Wasser aufgelöst und der Gülle zugesetzt als Dünger verwendet, thut übrigens nicht auf allen Bodenarten gut, so namentlich nicht auf Moorboden; auf eisenreichem thonigem Boden bleibt er ganz ohne Wirkung, und auf Sandboden wirkt er kaum merklich. – Humussaure E.oxyde bilden sich in allen Böden, welche E.oxyde und Humus enthalten, sobald ein ungehinderter Zutritt der Luft stattfinden kann. Sie sind schwer löslich im Wasser und eben deßhalb minder schädlich; dergleichen Bodenarten verlangen aber, wenn sie sehr eisenreich sind, d.h. auch noch freies E.oxyd enthalten, mehr Mist oder Humus, wenn Halmfrüchte darauf gedeihen sollen, als ein eisenarmer Boden. – E.oxyd befindet sich besonders in den oberen Schichten des Bodens; die Verbindungen des E. mit dem Schwefel dagegen (Magnetkies und Schwefelkies) kommen nicht in der Ackerkrume, sehr häufig aber im Untergrunde vor, z.B. im Untergrunde der Moore bei Hannover, wo solche zur Bedüngung thoniger Wiesen mit erstaunenswürdigem Erfolge benützt werden.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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