- Deutsche Alterthümer
Deutsche Alterthümer. Die Kunde derselben umfaßt Alles, was man von den Sitten, Staatseinrichtungen, der Religion, dem Kriegswesen, dem Ackerbau, Gewerbe u.s.w. der deutschen Vorzeit weiß. Die Gränze des deutschen Alterthums zieht man gewöhnlich mit der Bildung der verschiedenen deutschen Staaten, was sodann mit dem Ende der Völkerwanderung und der Christianisirung der deutschen Stämme zusammenfällt; Karl d. Gr. würde demnach das Mittelalter beginnen. Die Kunde des d. A.s schöpfen wir aus römischen Nachrichten, also aus: Cäsar, Tacitus, den vielen Geschichtschreibern d. Kaiserzeit, aus einzelnen Griechen, besonders Strabo; gegen Ende des röm. Reichs erzählen alle Schriftsteller von den Germanen, dann kommen bis zum 8. Jahrh. die Byzantiner. Besonders reichhaltig sind aber die kirchlichen Schriftsteller. Dazu kommen die altdeutschen Historiker, die Gesetzessammlungen, die Reste alter Lieder etc. Die Gräber geben durch ihren Inhalt, z.B. Aexte, Streitmeißel und andere Waffen, Geschirre, Spangen, Ringe, Götzenbilder u. dergl. Zeugniß von der Cultur unserer Väter. – Die Alterthumskunde ist vielfach, im Allgemeinen aber bisher noch in keinem Werke befriedigend behandelt worden; über einzelne Zweige derselben besitzen wir jedoch treffliche Monographieen und Abhandlungen. (Vergl. Germanen.)
http://www.zeno.org/Herder-1854.