- Czernin
Czernin (Tsch–), gräfliches, reich begütertes Geschlecht in Böhmen, das seine Abkunft aus dem königl. Hause Przemysl herleitet; C. war im 12. Jahrh. einer der mächtigsten Dynasten u. trug 1197 viel zur Wahl Ottokars I. bei, später wurde er jedoch von diesem verbannt. In der Nähe von Klettau erbaute ein C. die Burg Chudenitz, von der sich ein Zweig der Familie schrieb; aus einem anderen gelangte Diepold nach Ottokars II. Tode zu großem Ansehen im Lande, indem er mit dem Bischofe Tobias von Bechin die Ordnung wieder herstellte; von ihm stammten die Linien von Riesenberg und Skala. Im 16. Jahrh. hoben sich die C. von Chudenitz zu großem Ansehen, theilten sich aber wieder in mehrere Zweige, von denen allen die der C. von Chudenitz-Nedrahowitz allein übrig blieb; Hermann, gest. 1651, stellte dem Kaiser im 3jährigen Kriege 1000 schwere Reiter und wurde 1627 in den Grafenstand erhoben; Graf Hermann Jakob, gest. 1710, brachte durch seine Heirath mit der Erbtochter des Hauses Slawata dessen große Besitzungen an die C.; sein Sohn Franz Joseph, gest. 1733, erschütterte jedoch den Besitzstand der Familie bedeutend. Johann Rudolf, Graf von C. zu Chudenitz, geb. 1757, ordnete die Verwaltung seiner Güter musterhaft, war von 1823–27 Präsident der k. k. Akademie der bildenden Künste, wurde 1824 Oberstkämmerer, beförderte alle Bildungs- u. Wohlthätigkeitsanstalten des Reichs; die Kunst- und Naturaliensammlungen in Wien verdanken seiner Oberaufsicht vieles, namentlich erreichte das Burgtheater in Wien unter seiner obersten Leitung den Gipfel seiner Vollkommenheit; die Gemäldegallerie in dem gräflichen Palaste in der Walnerstraße ist besonders an ausgezeichneten Werken der niederländischen Schule reich. Der jetzige Stammhalter ist Graf Karl Eugen C.
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